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„Die Literatur und die griechischen Literaten der
Diaspora"
Von Vaios Fasoulas
„Die Griechen gaben dem Menschen einen Ehrenplatz, ihn
auf seinen Füssen stellend. Tausende Jahre hindurch, ältere
Kulturen, wie die der Perser, der Assyrier, der Babylonier, sahen den
Menschen als abscheuliches Wesen, das vor Götter und Dynasten kroch.
Aber die Griechen haben ihm beigebracht, auf seinen eigenen Füssen zu
stehen und stolz zu sein. „Die Welt ist voll von Wundern", sagte
Sophokles, „aber nichts ist wunderbarer als der Mensch". „Die
Griechen haben den Menschen überzeugt", laut Perikles, „dass er
von Rechtswegen der Besitzer und Herr seines eigenen Seins war und haben
Gesetze geschaffen, um ihre persönlichen Freiheiten
sicherzustellen". Die alten Griechen ermutigten die Neugierde, die der
Mensch für sich selbst und für die ihm umgebende Umwelt hatte und
gaben mit Sokrates kund, dass es sich nicht lohnt, ohne Forschung zu leben.
Die Griechen glaubten in allen Dingen an die Vollkommenheit. Deswegen
hinterließen sie uns die Schönheit, die sich von dem
Parthenontempel und den griechischen Statuen, den Tragödien von
Äschyl Euripides und Sophokles, der Dichtung des Isiod und Homers bis
zu den bemalten Gefäßen des einfachen Haushaltes erschreckt. Ohne
die Griechen würden wir vielleicht nie zur Feststellung kommen, was
eine Selbstverwaltung ist. Viel mehr noch als unsere Sprache, Gesetzgebung,
Logik und die Vorbilder der Wahrheit und der Schönheit, verdanken wir
ihnen das tiefe Empfindungsvermögen für die Würde des
Menschen. Von den Griechen haben wir gelernt, „unbegrenzt ehrgeizig zu
sein, unsterblich bis zur Grenze des Möglichen..." -wie
Aristoteles gesagt hat. (www.kalami.net.- The New York Times)
„Die Rolle der Literatur zur Bildung der kulturellen
Identität der Griechen der Diaspora, wie sie im Werk der griechischen
Literaten der B’ und C’ Generation im Beispiel von Deutschland zu sehen
ist".
Das ist das Magisterthema, das der ausgezeichnete Freund, Georgios
Tsakiridis, Philologielehrer der Sekundarbildung (im 2.Lyzeum von
München) mit Fachrichtung die griechische Literatur, mit
langjähriger Erfahrung, Intellektueler und Verteidiger der „Letter"
und des „Logos", bearbeitet, der aus heißer Liebe zu seinem
Objekt sich als Aufbaustudent an der L.U.M. immatrikulieren ließ. In
seinem nennenswerten Versuch sich über die Rolle der Literatur zu
informieren, wandte er sich an die griechischen Schriftsteller mit der Bitte
um ihre Ansichten über dieses Thema, sowie an meine, die ich hiermit
niederschreiben werde. Erlauben Sie mir aber von meiner Sicht als
Schriftsteller, das Thema zu verallgemeinern und mich auf das Werk der
Literatur zu berufen, wie ich es verstehe, was ich erwartete und was ich
immer noch erwarte von den Zuständigen der Metropole (Griechenland)
erwarte.
Ich nahm Bezug auf den Auszug eines Artikels der „New York Times",
damit es die geeignetste Dimension für diesen Raum geben wird. Viele
Wissenschaftler und Denker der Welt befassten sich und werden sich
fortlaufend befassen mit dem Wunder der Literatur und besonders der
griechischen Kultur, ohne das dies ein „Monopol" für die
griechische Wirklichkeit zu bedeuten hat, dass andere Länder und
Völker vernachlässigt wurden. Ich wäre ungerecht und kein „Kenner
der Dinge", wenn ich dafür spräche.
Eine der größten Werte der griechischen Kultur übrigens ist
auch die Literatur-Dichtung, die im Laufe der Jahrhunderte und der
Völker eine übermenschliche Rolle gespielt hat. In unserem
Heimatland betrachten wir den „ L o g o s " als Belehrer und
Wegweisender, Inspirator, Gestalter und Verteidiger und als Griechen haben
wir der Menschheit viele Schriftmuster sowohl in Werken als auch in Worten
zu bieten.
Das soll und muss doch das Ziel des „Logos" sein. Auf der
Ökumene zu schreiten wie die Sonne, sich zu erschrecken wie das Meer,
zu donnern wie der Donnerschlag und mit seiner Wärme die Kühlung,
die Bewahrung und seine unzähligen Schönheiten zu schaffen: Nicht
nur Bewunderer-Leser sondern auch Nachahmer. Darin liegt auch der Reiz der
Kunst. Genau in diesem Standpunkt, wie ich oben erwähnte, begriff ich
den Wert des „Logos" und seinetwegen entwickelte ich mich zum
Liebhaber der Musen, versuchte und versuche immer noch Nachahmer zu werden.
Deswegen habe ich angefangen zu schreiben.
Ich glaube daran, dass den „Logos" der Grieche in seinem Blut hat.
Seine Charakteristika wie die Weißheit und das Bedenken, die
psychische und gesellschaftliche Anatomie, die Dichtung, das Theater und das
Lied. Auch wenn sich die Gesellschaften von Oasen der Ausruhe, geistiger
Emporstreckung und Seelenruhe in austrocknende Gruben, umgeben von den
Wilden von heute, umwandeln, sind und bleiben die Griechen lebendig in allen
Bereichen des Lebens.
Über ein Vierteljahrhundert kostete mich dieser Kampf mit den Musen,
hart und beharrend, ohne Ende, eingekesselt von widrigen Umständen der
sozialökonomischen und politischen „Sympligaden", in meiner
Seele fest Griechenland bewahrend und mit meinem Körper in einem
anderen Vaterland (Deutschland), gelang es mir, zur Gegenwart aufzutauchen,
die Zukunft überblickend und die Vergangenheit, die viel kostete,
hinterlassend. Das Resultat, was mich betrifft: meine Seiten in Prosa und
Dichtung zählen zu einigen Tausenden außer meinen
Mitarbeits-Beiträgen der gastfreundlichen Presse von Trikala und dem
ebenso gastfreundlichen „Kalami.net" aus den USA.
Und nun zur Rolle der Literatur zur Bildung der kulturellen Identität
der Griechen der Diaspora, sollen wir, die Literaten von Deutschland,
Stellung nehmen. Wir sind genügend an der Zahl, mit vielen Werken in
einigen Jahrzehnten, haben wir auch unseren Verband. Das war –soviel ich
weiß– und ist ein sehr bedeutendes Thema, was uns betrifft. Ich
weiß freilich nicht, wie meine Kollegen „funktionieren", was
sie aus ihrer Schöpfung erwarten u.Ä., darum beschränke ich
mich auf meine persönlichen Ansichten.
Das gestellte Thema, das gleichzeitig zum vielfältigen Problem
umgewandelt wurde, ist die generelle Stagnation der griechischen Literatur
und ihre Begrenzung auf die Klassiker. (Ihr Werk wird nicht bezweifelt, ich
bevorzuge sie von den großen Abhandlungen, es geht hier um große
Gewinne), die Gleichgültigkeit des Staates mit seinen Nebenbeziehungen,
was die neuen (unbekannten) griechischen Schriftsteller der Diaspora und
ihre Anerkennung betrifft. Ich wage zwar zu sagen, dass es bedeutungsvolle
Werke gibt, die in die griechischen Schulen eingeführt werden
könnten.
In einer Zeit, wo die geistige Nahrung der Literatur, besonders für das
griechische Element, notwendig wird wie noch nie in der Weltgeschichte und
die zu den widrigen Umständen unserer Konsumgesellschaft
gegeneinandergestellt werden soll, passiert nichts. Die Metropole in unserem
Raum, immer auf ihre Füße der Gleichgültigkeit und der
Verlassenheit stützend, ist stereotyp und stumpf und gelangt zur Grenze
der Widerlichkeit. Obwohl verschiedene kulturelle Programme von
verschiedenen Organisationen und Trägern (Kultusministerium,G.G.A.E.,SAE
etc.) zu hören sind, habe ich bis jetzt kein einziges Wort über
uns gehört. Wozu gehört denn überhaupt unser Raum? Und obwohl
ich wiederholt in der Vergangenheit an griechische zuständige Minister
einige meiner Werke geschickt habe (und ich bilde keinen Einzelfall),
hielten sie es unter ihrer Würde nicht mal deren Empfang zu
bestätigen. Undankbarkeit, Gleichgültigkeit, Unhöflichkeit,
Kleinigkeit oder übernommene Verpflichtungen? Ich frage mich nur woran
das wohl liegt.
Wie könnte wohl die Anwesenheit der griechischen Literaten in
Deutschland gegenwärtig sein, wenn die Metropole sich nicht nur
darum kümmert, sondern sie hat weder einen Aspekt noch ein Bild von
uns, ob wir am Leben sind und existieren, auch wenn wir trotzdem Botschafter
sind, wie man uns nennt. Und besonders Griechenland mit einem
riesigen kulturellen Erbe, das alle bewundern, gestattet nicht weder
gleichgültig noch fremd zu bleiben. Ich schäme mich als
griechischer Emigrant und es tut mir sehr leid als Schriftsteller.
Vielleicht werden einige mit Führungspositionen sagen, was Griechenland
machen könne für jeden, der sage, er sei Literat, es könnte
viele Antworten geben. Die Metropole solle zuerst das Eis der
Gleichgültigkeit schmelzen lassen und mit den Schriftstellern der
Diaspora in Kontakt treten. Dann werden die Werke aller, die Literaten
heißen wollen, mit Ausbildung oder Selbststudium leichter beurteilt.
Ein wahrer Botschafter des „Logos" hält nie die Schönheiten
seiner Seele mit den entsprechenden seines Materials gegeneinander.
Der Rückgang der Literatur liegt sicherlich außer der
metropolitischen Gleichgültigkeit auch an andere negative und
repressive Faktoren, die von der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts
ausgehen, die man tödlich mit den technologischen Waffen der neuen
Epoche verletzte, so dass ihre Anwesenheit im 21. Jahrhundert zweifelhaft,
oder sogar schwach wird, während ihre Ersetzung von verschiedenen
Kitsch, die gefragt sind, im voraus gegeben ist. Die Schönheiten
des „Logos" also werden von der modernen Epoche ersetzt. In vielen
Fällen wird der Gebrauch des „Logos" mit einer wilden, gemeinen
und oberflächlichen Art gemacht, so dass die Verführung des
Lesepublikums in antisoziale und desorientierte Ziele sicher wird.
Darüber hinaus bilden die ewigen Politiken der Staaten den Haupthebel
und führen fatal die Literatur sowie die Dichtung zum Grab und das
Lesepublikum zur erdachten Entfernung. persönlich erschrecke
ich mich nicht. Beim Zusammentreffen heutzutage, von jeder Sicht schwer und
gefährlich, hat kein Grieche das Recht sich zu erschrecken. Und der „Logos"
soll durch die Prosa- und dichterische Texte zur Spitze stehen. Und das soll
nicht das einzige Ziel sein. Sein erforderlicher Exodus aus der
schriftstellerischen „Muschel" und seine Teilnahme, je nach den
Vorfällen der schlechten Werke unserer Zeit, mit vielgestaltigen Formen
wird eine Notwendigkeit. Durch die Zeitungen, Illustrierten, Radio - und
Fernsehanstalten sollen ihre Ansichten bekannt werden so dass, wenn nicht
der Wandel des Laufs der Dinge, wenigstens ihr Stillstand ermöglicht
würde. Denn wir sind nicht nur Literaten sondern auch Bürger. Und
was mich betrifft, so denke und handle ich. Und von den oben erwähnten
Massenmedien bezugnehmend, staatlichen und privaten, möchte ich mich
bei dieser Gelegenheit bei der Tagespresse meiner Heimatstadt Trikala/Thessalien
sehr herzlich bedanken für die Veröffentlichung sowohl meiner
persönlichen Werke als auch meiner Kritikartikel für schlecht
behandelte aktuelle Themen unserer Zeit.
Dasselbe gilt auch für die Webseite „Kalami" der Griechen in
Amerika. Was die Massenmedien von Athen betrifft, bin ich der Meinung, dass
sie auch beweisen sollen, inwieweit sie gastfreundlich sind und wie viel sie
sich für die griechischen Schriftsteller der Diaspora interessieren.
Ich könnte viele Ansichten von Menschen jeden Alters und sozialer
Schicht aus Gesprächen über das Thema Literatur vorbringen. Der
heutige Junge sagt: „Es besteht Interesse an Literatur, es gibt aber
keine Zeit. Die Interessen liegen woanders: Im Fernsehen, Computer,
Internet, sowie in Porno- und Kriminalbüchern. Außer einem oder
zwei griechischen Schriftstellern in Deutschland kenne ich keinen. Es ist
heute nicht die Zeit des Buches".
Die heutigen Leser sind diejenigen die es waren; sie werden nicht
mehr.." Und die heutige griechische Hausfrau bringt zum Ausdruck:
„Wo sollst du die Zeit finden? Alles entwickelt sich die Schwierigkeiten
vergrößern sich, die Finanzprobleme verschlechtern sich. Es gibt
ein bisschen Zeit für die Nachrichten, für ein wenig Fernsehen, es
bombardiert uns dauernd die Werbung, die Zeit ist um. Wo bleibt die alte
gute Zeit! Glücklicherweise habe ich in meiner Zeit ein wenig Romane
gelesen. Was sollst du übrigens lesen?..." Ein weiterer
negativer Faktor ist die Kommerzialisierung des Buches. Solange die
Qualität eines literarischen Werkes von Wirtschaftsinteressen und nicht
von seinem Wert abhängig ist, hat die vorhandene Warenkundschaft des
Buches seinen „Zusammenstoß" als Folge. Einerseits mit seiner
erdachten oder geplanten Isolierung andererseits mit der Bildung anderer
Lesementalitäten in der Leseauffassung des Publikums, die ihn entfernen
und zum Auswähler anderer geistigen Materialien führen. Etwa zum
Lesen eines verbrecherischen Textes, eines Erotik- oder Sexbuches, eines
qualitativ schlechten Buches mit gemeinem Wortschatz. Ein solches Verhalten
des Lesers, der auf andere Eindruck machen will, bildet vielmehr seine
psychische Substanz und seinen äußerlichen Charakter somit
verdunkelt die Literatur. In meinem Prolog „Auf den Spuren des
Lebens" 1981, schrieb ich damals: „Ich habe endlich
etwas zum Lesen gefunden. Einiges gefiel mir und brachte mich zum Weinen und
zum Herzklopfen, andere wiederum verwirrten meinen Geist, brachten mich zu
solcher Abscheulichkeit und solchem Ekel, dass ich zu brechen
begann...." Heute, nach so vielen Jahren, wird die Richtigkeit meines
Satzes bestätigt und lässt sich nicht daran zweifeln. Es ist ein
Glücksfall, dass dieser Virus eine Minderheit ist, was mich
tröstet und gleichzeitig erschreckt.
Wie wird also die Rolle der griechischen Literatur der griechischen
Schriftsteller in Deutschland ausgezeichnet werden? Es ist genügend
Material vorhanden. Der Geist Griechenlands hat keine Grenzen. Trotzdem wird
die Literatur der Diaspora aufgefordert durch das läuten der Glocke,
die an die Passionswoche erinnert, ihre Rolle zu spielen, damit sie
eventuell noch etwas rettet. Sie muss Vorläufer werden. Und um das zu
erreichen, braucht sie den materiellen Beistand von der Metropole. Sie
braucht die Metropole als Stifter, als Propagandisten, als Werber, als
Vermittler. Und die Metropole verfügt über alle Mittel. Auf diese
Weise wird die Rolle der Literatur zur Bildung der kulturellen
Identität der Griechen der Diaspora, wie sie in den Texten der
griechischen Literaten der 2ten und 3ten Generation zu sehen ist,
selbstständig werden, ein Werk produzieren und es der Menschenschar
geben. Soviel ich weiß haben die griechischen Literaten in Deutschland
ein bedeutendes Werk zu präsentieren, inspiriert vom griechischen
Geist.
Weil nun die Rede von den griechischen Schriftstellern in Deutschland ist,
demselben Problem, mal größer mal kleiner, stehen auch unbekannte
deutsche Kollegen und Kolleginnen, Literaten und Dichter gegenüber. Jeder
weiß, dass die Kultur keine Grenzen hat. In den gebildeten
multikulturellen Gesellschaften von heute (weg vom Standpunkt, dass wir
steuerpflichtige Bürger sind) irgendwelche Form der
Gleichgültigkeit der Staaten und Regierungen ist nicht akzeptabel.
Für die Zukunft der Literatur äußert sich mein guter
Freund, Panagiotis Jotakis, Mathematiklehre so: „Der Frühling
der griechischen Literatur der griechischen Literaten der Diaspora hat noch
nicht ihre Erscheinung erlebt. Und wahrscheinlich wird es noch lange dauern,
bis dieser Höhepunkt kommt...Literarische Bücher, geschrieben von
in Deutschland lebenden und tätigen Literaten gibt es ganz wenig.
Irgendwelche leuchtende Ausnahmen bestätigen die Regel. Und ich muss
sagen, dass die Griechen der Diaspora aus selbstverständlichen
Gründen mehr nötig das gute literarische Buch haben als die in
Griechenland lebenden Griechen. Es müssen also: 1. genügend
literarische Bücher von Griechen des Auslands geschrieben und im Umlauf
gesetzt werden (Romane, Gedichte, Novellen etc.) 2. es müssen Wege
gefunden werden, dass das gute Buch bis zum Kind, zum Rentner, zum Arbeiter,
zur Frau und zu allen hier lebenden und arbeitenden gelangt. Damit unser
Niveau etwas höher steigt...Damit unsere Tage und Nächte in der
Fremde beleuchtet werden... Damit die freien Stunden produktiv gefüllt
werden... Damit unser Leben endlich zum Guten ändert.. Nürnberg,
23.03.2001 G.P.
Der ebenso guter Freund von mir, Dr. Evthimios Papachristos, deutet
an: Der griechische Literat in Deutschland sollte als kritischer
Beobachter des Lebens, vorsichtiger Hörer der Unruhen der Welt auf
keinen Fall mehr ausschließlich ästhetisch die Entwurzelung der
griechischen Emigranten vor einigen Jahrzehnten, ihre Nörgelei für
die Fremde und die Hoffnung für den Rückkehr in die Heimat
bearbeiten. Ich glaube, dass es bis zum Überdruss der Fall war. Ich
stelle mir wenigstens die Literatur in der ersten Stufe des 21.Jahrhunderts
in zentraler Stelle zeitgenössische Themen zu behandeln, Probleme
vorzustellen, mit allen zum Schriftsteller zur Verfügung stehenden
künstlerischen Mitteln. Ich erwarte das Schreiben von Texten, das
thematisch, aber auch sprachlich die Jugend berührt. Ich meine nicht,
die Sprache eines Reporters oder Nachrichtenansagers sondern eine gehobene
Sprache höheren Niveaus zu haben. Der Literat hat nicht nur Umgang mit
der Sprache, sondern er produziert den „Logos". Nürnberg,
23.03.2001.
Gestatten Sie mir, bei dieser Gelegenheit zum Thema eine
zusätzliche Dimension einzuführen. Von der Aktualität unserer
Tage bezugnehmend vertrete ich die Meinung, dass das metropolitische
Griechenland sich auf ihre Athene Burg begrenzt hat und dass es von dort aus
versucht, an den weltweit wirtschaftlichen Ereignissen teilzunehmen, indem
es als Land seine Verpflichtungen, seine Missionen und seine Schätze
vergißt. In der heutigen Zeit, deren Ursprung einige Jahrzehnte hinter
uns liegt, die Gesellschaften, meist des Westens, mit der Einkesselung in
die Technologie als Folge zur Verfaulung der Welt führen. Und das einst
Wegbereiter und Quelle des Lichtes und des Geistes Griechenland, bezahlt den
größten Gegenwert, was auf allen Ebenen unseres
vergänglichen Lebens festzustellen ist.
Einerseits haben wir eine Kategorie von ausländischen Intellektuellen
und Wissenschaftlern, von jeder Hinsicht ansehnlich und Lobpreiser der
griechischen Kultur, andererseits haben wir eine Kategorie der Polemiker
ohne Moral, die zweifeln oder die griechische Kultur übersehen, wie es
neulich bemerkt wurde mit der bevorstehenden Gründung eines
europäischen Museums, aber ohne die Teilnahme der griechischen,
byzantinischen und römischen Kultur. Mit Ausnahme einiger Personen der
Letter und der Kunst ist der Kampf des offiziellen Staates gering bis nicht
bestehend.
Darüber hinaus bilden die Marmor vom Parthenontempel einen Beweis,
solange sie im britischen Museum „Gastfreundschaft" genießen,
wo der Raum respektlos zu einem Handelsmarkt wird. Das ist ein Beweis und
gleichzeitig eine Klage für die Schwäche der Griechen, dieses
wichtige Problem zu lösen. Na, warum ich die Meinung vertrete, dass die
griechischen Schriftsteller der Diaspora schwunghaft sein sollen, Verehrer
der Musen und des Geistes und gutgemeinte Kritik übend gegen die
schlechten Taten unserer Zeit.
Zum Schluss möchte ich noch eine andere Dimension –„Ansicht"
eines Flüchtlings einbeziehen. Er sagt: „Das griechische Volk
ist schwer zu verwalten und darum muss es tief in seinen kulturellen Wurzeln
verletzt werden. Nur dann wird es eventuell zu sich kommen. Ich meine
nämlich, dass wir die Sprache, die Religion, seine geistigen und
historischen Reserven verletzen, so dass wir jede Möglichkeit
kaltstellen dass es sich entwickelt, auszeichnet, oder beherrscht, damit es
uns im Balkanraum, im Ostmittelmeer, im mittleren Orient nicht
belästigt, im ganzen neuralgischen Gebiet mit großer
strategischer Bedeutung für uns, für die Politik der U.S.A.
..."Henry Kissinger, seinerzeits -Aus dem Buch von Anestis
Keramidas,Verlag „DION" 1998).
Ich wäre glücklich, wenn ich statt den amerikanischen Diplomaten,
den das griechische Fernsehen in undenkbarer Häufigkeit zeigte, den
großen Geisterseher Riga Velestinli im Fernsehen sähe. Was
für welche Meinung haben wohl darüber die griechischen
Schriftsteller von Deutschland und der Diaspora im Allgemeinen?
Wer wird also die Kulturen der Welt schützen, unsere Kultur und die
Literatur? Wer wird die Jugend unseres Planeten schützen, aus denen
Diebe und Dirnen werden, die sich zu Drogenabhängigen entwickeln und
als Verbrecher ihre Karriere beenden? Wer wird die Gesellschaften heil
behalten, die man im Namen der Demokratie und der Menschenrechte zu
rassistischen Gesellschaften verwandelt und die Völker zu einer Masse?
Wer wird uns vor Kriegen schützen und für den Frieden sorgen? Wer
wird für die 800 Millionen Mitmenschen unseres Planeten, die unter
Hunger leiden, mit den 180 Millionen Kindern Betreuung leisten und wer wird
sich um die Rettung der ökologischen Katastrophe des Planeten
kümmern? Die Heere vielleicht, die Leidenschaften und die Feindschaften
oder die Politik der Politiker? Auch wenn unsere Gesellschaften negativ und
widrig sind, glaube ich, dass sie sich für den Raum der Literatur
anbieten. Inmitten der antigesellschaftlichen Labyrinthen, Schwierigkeiten
und Sackgassen kann die Rolle der Literatur zur Bildung der kulturellen
Identität der Griechen der Diaspora erhoben werden. Jeder von seinem
Posten uns alle zusammen sollen zu dieser Bildung beitragen. Zusätzlich
wird dadurch die verlorene Strahlung des „Logos", unseres „Logos"
an Bedeutung gewinnen.
Ich danke herzlich für die Gastfreundschaft. Nürnberg-Deutschland,
März 2001. Den Anlass zu diesem Bericht gab mein lieber Freund,
Georgios Tsakiridis, Philologielehrer des 2. Lyzeums von München. Ich
bedanke mich recht herzlich bei ihm. Mit Respekt und Hochachtung sende ich
ihm meinen Bericht zu. Weiterhin senden ich ihn an folgende Adressaten:
§ an Herrn Präsidenten der Griechischen Demokratie
§ an den Ministerpräsidenten des Landes, Herrn Kostas Simitis
§ an den Vorsitzenden des Griechischen Parlaments
§ an die Minister des Kultus- Außen- und Erziehungsministeriums
§ an die Chefs der griechischen politischen Parteien
§ an die Massenmedien, an die Tagespresse von Trikala
§ an S.A.T. (Rat der Emigranten von Trikala)
§ an die Presse von Larissa, Karditsa, sowie an den Erzbistum von Athen
§ an die G.G.A.E.(Generalsekretariat des Griechentums der Emigranten)
§ an den Vorsitzenden von S.A.E.(Rat des Griechentums der Emigranten),Herrn
Andrew A.Athens
§ an die Koordinatoren von S.A.E. unseres Planeten
§ an den Präsidenten der Deutschen Demokratie
§ an den Deutschen Kanzler
§ an Bundestagsabgeordneten und an die Massenmedien von Nürnberg
§ an den Verband der griechischen Literaten von Deutschland und
§ an die Leitung der Fakultät Neogräzistik der L.M.U. von
München u. A..
Mit Respekt zu den Führern meiner Länder (Deutschland und
Griechenland), mit meinem besten Dank an die Massenmedien für die
Gastfreundschaft und mit Liebe zu den Verfassern der ganzen Welt und zu
allen Griechen, erlauben Sie mir, Ihnen folgendes Gedicht zu widmen:
Anlage: Gedicht : He, ihr Nachkommen
Homers, was tut ihr?
Ins Deutsche übertragen: Georgios Tsakiridis
He, ihr Nachkommen Homers, was tut ihr?
Und wir sind nicht wenig, Frauen und Männer, vergessen, unfruchtbar
und begraben in trockener Erde.
Wir sind nicht wenig, die ununterbrochen den Faden des Lebens weben.
Auch wenn wir in Vergessenheit geraten, nackt und durstig, die Musen leisten
uns Gesellschaft am Webstuhl. Diese hören wir bei den Böen des
Windes, diese betrachten wir als Mütter und Schwestern.
Diese versorgen und lieben uns.
Diese führen uns zu den Spuren Homers.
Sie halten in ihren Händen im Laufe der Jahrhunderte Fackeln von Feuer
und Licht,
damit sie unsere Herzen erwärmen und unsere Sinne erleuchten.
Und sie beleuchten die menschliche Finsternis, und sie verwandeln sie zu
einer süßen und friedlichen Morgendämmerung.
Diese Finsternis, die gemacht von Händen der Nachkommen Homers.
Und wir sind nicht wenig...
Die Musen versagten uns den Luxus des Schweigens, der Verwesung und der
Unterwerfung.
Uns begleiten auch die Göttinnen.
Und alle zusammen, Musen und Göttinnen, mit Standarten in der Hand die
Weisheit, die Tugend und die Liebe
haben sogar wegen uns den Tod vertrieben.
Damit wir weiter leben, wir, die Vergessenen und Unfruchtbaren, als
Nachkommen des Unsterblichen.
In unseren Händen Homerische Kandeln haltend,
öffnen wir mit unseren Klagen Wege, durch die Ruinen der Welt.
Auf unseren vertrockneten Orten, wo das Licht und das Feuer sitzt.
Stumme Vögel fliegen über uns, sie wollen unsere vom Staub
verdeckten Melodien hören
welche wir auf unseren mit unsterblichem Licht und Geist beleuchteten
Tafeln,
golden färben.
Die Untugenden mit Geschick löschend, verwandeln wir sie zu Schmuck und
Tugend
und wir schmücken damit die Welt, wie die unzähligen Sterne den
Himmel schmücken.
Und so bieten wir mutig stand den heftigen Attacken des Äolos,
dessen Windschläuche die modernen Nachkommen
Homers öffneten.
Und wir pflanzen jahrhundertealte Weisheitsbäume für euch,
weiße Vögel, die nicht mehr singen.
Vertont unsere Verse und Worte und macht aus ihnen Lieder.
Nehmt sie und streut sie nach allen Himmelsrichtungen,
damit die Außenstehenden von uns hören.
Uns, den Vergessenen und Verdursteten
die, auch wenn wir eins mit der vertrockneten Erde wurden,
nie aufgehört haben durch die Risse die Nachfahren Homers zu mahnen
und zu schreien:
He! Ihr! Nachkommen Homers, was tut ihr?
Und so wie es jedesmal in den Orten unserer
Dürre vorkommt, erreichen uns tausende Schatten.
Sie geben uns ihre Hände, sie berühren unsere Gedanken und sie
bekommen Gestalten.
Und ein strahlendes Symposium beginnt
und eine Gestalt, wie ein Richter, mit ihrem Schneeweißen Mantel,
lädt zum Appell ein
sie verlangt alle ihre Nachkommen gleich hier.
Und so, wie die vertrocknete Erde aufweichte
und Risse sich weit öffneten und die Vögel
stumm vom Lichtblitz sich um uns herum versammelten,
so wie sie uns die Hände hielten, kamen wir plötzlich heraus.
Und sofort wurde eine Stimme vernommen,
die die Lüfte zerriss, die Bäume in die Knie zwang und die Erde
durchschüttelte
Eine Stimme,die der blendende Lichtblitz verstärkte und all die
himmlischen Sterne beugten sich über uns.
Und manche Schatten, wie schwarze Vögel, die ihre Beute zerfleischen,
flogen beängstigt fort,
spitze Hacken und Spaten zurücklassend:
mit welchen man Gräber öffnet und das Licht verdeckt
He! ihr! Nachfahren Homers, was tut ihr?
He, ihr! die meine Nachfahren genannt werden wollen, bleibt stehen...
Und diese, die nicht wenig sind, sind wir viel, aber auch wenig
Und wir sind erleuchtet und nicht erleuchtet
und wir sind da und woanders.
Wir sind diejenigen, die privilegiert sind das Licht von der Finsternis zu
unterscheiden.
Und es ist unsere Pflicht, als Bürger Homers und der Welt,
als Liebhaber und Soldaten unserer Musen dies zu tun.
Flurwächter zu bleiben und unsere Jahrhunderte alten Bäume zu
schützen.
Von Schatten und wilden Vögeln, welche die Triebe und die Wurzeln
fressen,
während der Stamm von der Zeit verbrannt und vom Staub verdeckt wird.
Und wir sind nicht wenig, Frauen und Männer, die vergessen blieben,
vergessen, unfruchtbar und begraben in die trockene Erde.
Wir sind diejenigen, die die Spaten und die Hacken von den Bestien abnehmen
werden damit wir Wege einschlagen durch die Ruinen der Welt...
Mit unseren Fingernägeln werden wir Löcher durchbohren, damit
wieder die Sonne erstrahlen kann...
V.F. 21.03.2001
Å.U. - Deutschland 02. 05.2001
www.fasoulas.de
e-mail: vaios@fasoulas.de
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